ALM

Weingarten


Die Alm bewirtschaftet 891 Weinstöcke auf 4000 m² Weingarten

Der Weingarten ist zwar nicht mehr das Hauptarbeitsgebiet der Alm, doch immer noch  stark das Arbeitsjahr bestimmend, vom Austrieb im Frühjahr bis zur Reife im Herbst, sich Jahr für Jahr wiederholend. Die folgenden Beschreibungen der verschiedenen Arbeiten und die Erläuterungen dazu, sollen einen Eindruck vermitteln, von der Art, wie auf der Alm ein Weingarten bewirtschaftet wird, und wie die Mitarbeiter dabei eingebunden sind.

Winterschnitt:
Im Spätwinter werden die Weinstöcke bis auf wenige Triebe zurückgeschnitten. Dabei ist auf Stockform, Triebverteilung, Gesundheit der Triebe, Zustand des Stockes, Bindemöglichkeit der Triebe an das Drahtgerüst, und noch auf einiges zu achten. Der Schnitt wird deshalb von den Betreuern ausgeführt, die Folgearbeiten, wie das Gewirr an abgeschnittenen Trieben aus dem Drahtgerüst entfernen, und dabei die stehengelassenen Triebe nicht verletzen, werden zum Großteil von Mitarbeitern ausgeführt. Das Einsammeln der Triebe ist vor allem im steilen unteren Teil des Weingartens anstrengende Arbeit an der dann auch alle beteiligt sind, Betreuer und Mitarbeiter. Dass die Arbeitsleistung der einzelnen dabei sehr unterschiedlich ausfällt ist unwichtig im Vergleich zum, durch Zusammenarbeit erreichten Ergebnis. Wer für welche Arbeiten eingesetzt wird, hängt von den Fähigkeiten, Stärken und Interessen der einzelnen Mitarbeiter ab, aber auch von der Notwendigkeit und Dringlichkeit der Arbeiten, aufdass im Herbst Trauben geerntet werden können. Es ist ein wichtiger Aspekt der Alm, dass nicht nur die Stärken und Interessen der einzelnen Mitarbeiter berüksichtigt und gefördert werden, sondern dass diese für ein gemeinsames Ziel der Alm, eben Trauben zu ernten, bestmöglich eingesetzt werden.

Gerüstsanierung:
Das Gerüst aus Holzstehern und Drähten, an dem sich der Wein hochrankt, muss jährlich kontrolliert und ausgebessert werden. Verfaulte Steher werden erneuert, verrostete Drähte ausgetauscht, alle Drähte nachgespannt, die Rebstecken für den Halt der einzelnen Stöcke werden nachgeschlagen, und wenn  nötig durch neue ersetzt. Diese Arbeiten, die nach dem Winterschnitt, und vor dem Austrieb geschehen müssen, werden meist in kleinen Teams von einem Betreuer und ein bis zwei Mitarbeitern ausgeführt.

Binden:
Ist das Gerüst saniert, und die Drähte gespannt, werden die stehengelassenen längeren Triebe  (Strecker) vorsichtig gebogen, und an den untersten Draht gebunden. Es ist oft nicht einfach zu entscheiden, wohin man den Strecker biegt, um eine optimale Verteilung der neuen Triebe über das Drahtgerüst zu erreichen, ohne ihn abzubrechen. Einzelne langjährige Mitarbeiter sind neben Betreuern an dieser Arbeit beteiligt.

Bodenbearbeitung:
Um den Unkrautbewuchs um die Stöcke herum einigermaßen in Grenzen zu halten und zur Erdauflockerung sollten die Stockreihen zumindest einmal im Jahr geheindlt werden. [Heindln = auflockern der Erde mit einer Haue (=einem Heindl)] Nach 6 Jahren mit erfolglosen Versuchen durch den ganzen Weingarten zu kommen mit dem Heindln, sind wir dazu übergegangen, die Reihen erst mit Gabelspaten flach umzustechen, und die größeren Brocken dann mit den Heindln zu zerkleinern. Äußerst mühsam, immer noch, aber doch haben wir es auf diese Weise jetzt schon das zweite Jahr geschafft, den ganzen Weingarten zu heindln. Bei dieser Bodenlockerung wird auch noch Mannakorn als Stickstoffdünger oberflächlich eingearbeitet.
Die Bearbeitung der Gassen geschieht hauptsächlich mit unserem kleinen Weingartentraktor. Jedes zweite Jahr wird jede Zweite Gasse erst gegrubbert, dann gefräst, dann wird Gründungung gesät (das wieder händisch). Diese Frühjahrsarbeiten beginnen wenn der Boden genug aufgetrocknet ist, um nicht in kürzester Zeit mit zehn Zentimeter hohen Platteausohlen aus Erdklumpen an den Schuhen zu haben, und der Traktor nicht mehr im Schlamm steckenbleibt.
Das ganze Jahr über muss das Gras in den Gassen und um die Stöcke kurz gehalten werden, um Konkurenzwuchs, aber vor allem die Übertragung von Mehltau zu verhindern. Das bedeutet, 3 bis 4 mal im Jahr mähen. Mittlerweile sind schon mehrere Mitarbeiter im Umgang mit der Motorsense vertraut, und das Mähen deshalb kaum noch "Betreuer-Arbeit".

Pflege und Schädlingsbekämpfung:
Die Alm bewirtschaftet den Weingarten nach biologischen Richtlinien. Trotzdem kommen wir nicht ohne Spritzen aus (nur erlaubte Mittel wie Netzschwefel, Wasserglas und Brennesseljauche). Durch gezielte Laubarbeit versuchen wir von vorn herein ein Aufkommen von Schädlingen zu verhindern. Die Laubarbeit besteht aus dem aufstrecken der Triebe in das Drahtgerüst, um eine möglichst gleichmäßige Laubverteilung zu erreichen, händischem Absammeln von Schädlingen, und später im Sommer ausgeizen von Blättern in Traubenbereich um durch bessere Durchlüftung dort einen Mehltaubefall zu verhindern.

Neue Stöcke nachsetzen und hochziehen:
Jedes Jahr sterben einige Weinstöcke ab. An ihrer Stelle werden Jungpflanzen nachgesetzt, die, um zwischen den benachbarten alten Stöcken aufzukommen, besonderer Pflege bedürfen. In den Wochen nach dem Setzen brauchen sie vor allem Wasser, was bedeutet, dass in der Zeit ziemlich oft Leute mit Wasserkübeln durch den Weingarten stapfen, auf der Suche nach Jungpflanzen. Mulchringe um die Pflanzen sollen den Unkrautwuchs verhindern, trotzden muß immer wieder gejätet werden. Jäten ist eine etwas heikle Arbeit, und noch heikler ist das Ausbrechen von Knospen in den folgenden Jahren, um aus einem stehengelassenen Trieb einen Stamm aufzubauen (wenn der Trieb abbricht kann man im nächsten Jahr ganz von vorn anfangen).

Lese:
Die Weinlese ist immer lustig (außer in dem Jahr mit der katastrophalen Missernte). Alle machen mit beim Abschneiden der Trauben, und jedes Jahr die spannende Frage, wer schneidet sich als erster in den Finger (meist ein Betreuer, einmal ein Mitarbeiter einem Betreuer). Da wir aus den Trauben keinen Wein sondern Traubensaft herstellen, können wir immer nur so viel ernten und pressen, wie wir am nächsten Tag Saft pasteurisieren und abfüllen können. So dauert die Lese meist eine Woche. Vormittags Trauben abschneiden, mit Kübeln zu den Butten in den Anhänger bringen, mit dem Traktor den Anhänger mit den Butten mit den Trauben vom Weingarten zum Pressplatz vor dem Haus ziehen. Am Nachmittag die Trauben erst maischen dann pressen, alles mit handbetriebenen Geräten und mit abwechselnder (wenn auch unterschiedlich starker) Beteiligung aller. Der ausgepresste Saft wird in Fässern bis zum nächsten Morgen gelagert, damit sich der gröbste Trub absetzen kann. In aller Früh kommen dann zwei Mitarbeiter und beginnen mit dem Pasteurisieren und Abfüllen.


und das kommt dabei heraus...

Bilder vom Weingarten und den Arbeiten

Weinlese 2003
Weinlese 2005

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